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 Aus Sicht der Presse

Entwicklungshilfe Unterwegs im Kongo und anderen Ländern Afrikas:

  • Von
    • Helmut Dawal
    • 05.08.17, 11:00 Uhr
 

 

An den Landkarten in seinem Büro kann Rainer Tögel zeigen, in welchen Ländern die Projekte von Agricorp umgesetzt werden.

Foto:

Heiko Rebsch

Edderitz -

Mehrere Landkarten hängen in Rainer Tögels Büro in Edderitz. Wenn er jemandem erklären will, wo er gerade war, zeigt er auf die Karte. Dann kann man sich das besser vorstellen, auf welchem Fleck der Erde der 51-Jährige gerade tätig ist.

Kongo in Zentralafrika gehört mit dazu. In der ländlichen Region Lovakou ist die in Monaco ansässige Firma Agricorp S.A.M. gegenwärtig dabei, ein landwirtschaftliches Entwicklungsprojekt umzusetzen, das Menschen in Arbeit bringen und zur besseren Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln beitragen soll. Rainer Tögel, gelernter Landwirt, war viele Jahre im Bereich Agrarwirtschaft und Bioenergie als Berater tätig, war unter anderem in osteuropäischen Ländern im Einsatz. Vor 14 Monaten erhielt er das Angebot, bei Agricorp als Direktor zu arbeiten. Und sagte zu. „Es ist eine hochinteressante Aufgabe“, begründet er.

Der Kontinent braucht Landwirtschaft

In Afrika, erklärt Tögel, werden nur drei Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche auch tatsächlich landwirtschaftlich genutzt. Dabei brauche der Kontinent dringend mehr Landwirtschaft für die Ernährung seiner Menschen. Andererseits müssten viele afrikanische Länder Lebensmittel importieren und teuer dafür bezahlen. „Auf dem Weltmarkt kostet eine Tonne Reis etwa 400 Euro. Im Kongo muss man auf dem lokalen Markt 1 500 Euro dafür zahlen“, nennt der Edderitzer einen Vergleich. Viele Kongolesen könnten sich dieses Grundnahrungsmittel kaum leisten. „Die Packungsgrößen enden meist bei 200 Gramm. Mehr können die Leute nicht bezahlen, weil Reis so teuer ist.“

Agricorp sieht einen Weg zur Verbesserung der Situation darin, Grundnahrungsmittel vor Ort für den lokalen Markt zu produzieren. „Wir sind aber keine Hilfsorganisation, sondern ein nach betriebswirtschaftlichen Kriterien arbeitendes Unternehmen“, betont Rainer Tögel. Natürlich wolle das Unternehmen Geld verdienen, doch die Regionen hätten auch Vorteile durch das wirtschaftliche Engagement von Agricorp. „Die Menschen bekommen Arbeit. Und wir tragen durch verschiedene Infrastrukturmaßnahmen dazu bei, die Lebensverhältnisse zu verbessern.“

Prüfung der ökologischen Auswirkungen

In Lovakou geht es darum, mehrere tausend Hektar Land urbar zu machen und darauf Reis anzubauen. Rainer Tögel hat mit weiteren Mitarbeitern vor etwa einem Jahr mit den Vorbereitungen begonnen. Für das Territorium, das man für geeignet hielt, wurden Umwelt- und Sozialstudien erarbeitet. „Ohne diese Studien investieren wir nicht.“ Man prüfe beispielsweise, welche negativen Einflüsse die Umwandlung von Steppen- in Ackerland auf die Tier- und Pflanzenwelt haben könnte. Bei den Planungen werde das Umfeld der Dörfer und ihrer Menschen berücksichtigt, wo sich beispielsweise Kultstätten, Friedhöfe oder traditionelle Jagdgebiete befinden.

„Wir machen nichts über die Köpfe der Menschen hinweg. Ärger mit der Bevölkerung nützt nichts.“ Dann kämen die Verhandlungen mit den Präfekturen hinzu, beispielsweise zu den Pachtverträgen für das Land. Zumeist handelt es sich um staatliche Flächen. Mit den Verantwortlichen aus der Region werde gemeinsam festgelegt, was Agricorp zur Infrastruktur beitragen kann. „Wir bauen Schulen neu, elektrifizieren Dörfer oder bohren Brunnen. Das ist der Deal zwischen uns und der lokalen Bevölkerung“, sagt Rainer Tögel.

200 Tage im Jahr unterwegs

300 Menschen wurden inzwischen für das Projekt in Lovakou eingestellt, machen die Felder urbar und haben den ersten Reis angebaut. „298 Einheimische sind dabei. Die anderen beiden sind deutsche Agraringenieure, die die Arbeiten anleiten.“

Etwa 200 Tage im Jahr ist Rainer Tögel unterwegs, im Kongo ebenso wie in Madagaskar, Kamerun oder Guinea, wo Agricorp ebenfalls aktiv ist. Er kann viele Episoden von seinen Reisen berichten. Einmal fuhr ihm der Schreck in die Glieder, als er von einem mit einer Kalaschnikow bewaffneten Polizisten verhaftet wurde. „Ich hatte einen Holzverschlag mit einer blauen Folie davor fotografiert. Nie ihm Leben hatte ich gedacht, dass das eine Polizeiwache ist.“ Eine dreiviertel Stunde dauerte es, bis der Ordnungshüter überzeugt war, dass Tögel kein Spion ist.

Arbeit auch mit politischer Dimension

Der gebürtige Regensburger, der seit 2004 mit seiner Familie in Edderitz lebt, sieht in seiner Arbeit und der Firmenphilosophie von Agricorp auch eine politische Dimension. „Nur Leute, die absolut hoffnungslos sind, machen sich auf den Weg durch die Sahara, um dann übers Mittelmeer zu rudern und dabei ihr Leben zu riskieren. Wenn die wissen, dass sie nächste Woche genauso zur Arbeit gehen können wie diese Woche und am Montag ihr Geld kriegen, dann laufen die auch nicht los“, sagt Tögel.

(mz)

 AG Biehlen:

 

 

 

 

 

 

Vorstand Herr C. Heine (links) u.Betriebsleiter R.Tögel

 

(Auszug)

Der neue Mann an der Vorstandsspitze heißt Christian Heine und ist in Personalunion auch Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Sanierungsgesellschaft (LSG) mit Sitz in Ostholstein. Der studierte Landwirt und langjährige Banker verdient seit 2004 mit der Rettung von durch Insolvenz bedrohten Landwirtschaftsbetrieben seine Brötchen. Zehn Agrargenossenschaften habe die LSG seither erfolgreich vor der Pleite bewahren können, so Heine. Umsätze halbiert Auch bei den Biehlener Landwirten standen die Zeiger der Uhr offenbar fünf Minuten vor 12. Der Jahresumsatz in der Agrargenossenschaft „Elsterland“ hat sich nach Heines Angaben in den vergangenen fünf Jahren von 1,4 Millionen auf 700 000 Euro halbiert. „Dadurch ist auch das Betriebsergebnis mächtig in die roten Zahlen gerutscht“, bemüht sich Christian Heine jetzt um eine schonungslose Bestandsaufnahme. Ein gravierender Fehler in der Vergangenheit sei die einseitige Ausrichtung auf den ökologischen Landbau gewesen. „Die Erträge sind dadurch drastisch gesunken, weil die Anbauflächen stark verunkrautet waren“, hat der neue Vorstandschef nach seinem Amtsantritt in Biehlen mehrere Sofortmaßnahmen ergriffen. Kehrtwende beim Anbau 900 Hektar Acker- und Grünland wurden der Viehhof GmbH Biehlen, einer hundertprozentigen Tochter der dortigen Agrargenossenschaft, zugeschlagen. „Diese Anbauflächen werden wir künftig mit konventionellen Methoden bestellen. Damit können wir auch Dünge- und Pflanzenschutzmittel einsetzen“, kündigt Heine eine Kehrtwende in der Unternehmensphilosophie an. Nur 850 Hektar wollen die Biehlener Landwirte weiter nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaften. Der neu berufene Betriebsleiter Rainer Tögel von  Agrofuels-Consult soll die Veränderungen vor Ort organisieren und kontrollieren. .........Wir mussten deshalb in der jüngsten Zeit viel in die Anschaffung von Schleppern und neuer Landtechnik investieren“, ergänzt Heine. Nach seiner Einschätzung könnte es drei bis fünf Jahre dauern, bis die Agrargenossenschaft „Elsterland“ wirklich wieder auf gesunden Füßen steht. „Im Winter werden wir jeden Betriebszweig ökonomisch auf den Prüfstand stellen. Das gilt ebenso für die Gänsemast oder den angeschlossenen Imbiss“, kündigt Christian Heine an. Die Agrargenossenschaft Biehlen beschäftigt elf Mitarbeiter. Der Erhalt dieser Arbeitsplätze sei das große Ziel. Im Augenblick bestimmt freilich noch die jahreszeitliche Fruchtfolge das operative Tagesgeschäft. In der nächsten Woche wollen die Biehlener Landwirte planmäßig mit der Raps-Aussaat beginneneben.

 

Lobbyarbeit:

 

 

 

 

 

 

Rainer Tögel (l.) begrüßt die Delegation um Ralf Bergmann (r.). (FOTO: MZ)

KÖNNERN/MZ. Besuch aus Mazedonien hatte die Biogasanlage der NordMethan GmbH in Könnern. Doch während es in der Mazedonischen Hauptstadt Skopje am Dienstagmorgen sonnig und die Temperaturen über 20 Grad Celsius lagen, war es in Könnern regnerisch und knapp zehn Grad kühl. "Wir haben noch Glück. Es regnet nicht mehr", begrüßte Rainer Tögel, Projektentwickler für die NordMethan GmbH, die Gäste. Er erläuterte bei einem Rundgang die Möglichkeiten und die technischen Details, von der Anlieferung, der Lagerung und der Erzeugung von Energie durch Biomasse.
Wegen der Wetteraussichten waren die Mazedonier nicht nach Deutschland gekommen, sondern eben, um sich über Energiegewinnung ein Bild zu machen. Sie waren auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Ralf Bergmann und der Friedrich-Ebert-Stiftung Mazedonien in Sachsen-Anhalt. Das Thema war "Erneuerbare Energien". "Ich dachte, wir gehen dann gleichmal in eine der größten Anlagen, in der Biogas produziert wird", sagte Bergmann, Sprecher für Umweltpolitik der SPD-Fraktion. Insofern spielt freilich die Sonne doch wieder eine Rolle. "In Mazedonien scheint die Sonne um ein Vielfaches mehr als hier. Es bieten sich also Fotovoltaikanlagen an", sagte Bergmann, der mit seiner Einladung den Kollegen der Mazedonischen Sozialdemokraten und Mitgliedern von regierungsunabhängigen Organisationen Schützenhilfe geben will. Auch solche Anlagen wurden noch besucht.
Das Informationsinteresse sei groß, sagt auch Karolina Zukowska, Bergmanns Mitarbeiterin. Fossile Energie wird knapper und dadurch teurer. Alternativen sind gefragt. Auch im Nicht-EU-Land Mazedonien. Die Resonanz war dementsprechend. "Der Besuch war wirklich sehr nützlich und hat uns viel gebracht. Wir haben viel Neues erfahren. Die Anwendung einer solchen Anlage in Mazedonien ist jedoch derzeit noch fraglich, da wir zur Zeit noch über kein ausgebautes Gasnetz verfügen. Interessant wäre noch, wie die gesetzlichen Grundlagen bezüglich der Anbaumengen sowie der ,Flächenkonkurrenz' zwischen Nahrungsmitteln, Futtermitteln und den Rohstoffen für Biogasanlagen sind. Ich hoffe, im weiteren Verlauf unseres Aufenthaltes dazu noch konkrete Informationen zu erhalten", sagte Marija Jankovska. Die Ingenieurin Snezhana Janevska zeigte sich von der Technologie begeistert. "Das ist eine ausgezeichnete Technologie", sagt sie. "Ein solche Anlage ist allerdings momentan in Mazedonien nicht denkbar, da wir weder über ein ausgebautes Gasnetz verfügen, noch über die nötigen Substrate", schränkte sie eine Nutzung in ihrer Heimat vorerst ein. "Eine kleinere Anlage wäre aber in Zukunft durchaus denkbar."
Goce Serafimov (Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Mazedoniens) war ebenfalls von der Technologie angetan. "Eine wunderbare Technologie ohne negative Umweltfolgen. Die Co²-Bilanz wird reduziert, ein aktuelles Problem, das uns allen bekannt ist. Außerdem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, da die Rohstoffe direkt von den Bauern gekauft werden, die Bevölkerung so gesehen mit einbezogen wird. Mazedonien hätte Potenzial, müsste aber besser organisiert werden. Es ist gut, dass neue Kontakte zu Firmen geknüpft wurden."
Bergmann, der als Umweltpolitiker von der Friedrich-Ebert-Stiftung gefragt wurde, ob er sich mal Mazedonien "angucken" könne, war bereits vier Mal in dem Land, das an Griechenland, Serbien, Albanien, Bulgarien und dem Kosovo grenzt. Letztendlich soll das Know How aus Sachsen-Anhalt auch die Wirtschaftskontakte knüpfen helfen. Zum anderen, sagt Bergmann, wolle man den Mazedoniern Perspektiven aufzeigen. In dem überwiegend bergigen Land werde Windenergie gar nicht genutzt. Die größte Perspektive biete neben der Nutzung der Sonnenenergie der Aufbau von Biogasanlagen. "Das biete den Landwirten wirtschaftliche Möglichkeiten", so Bergmann.

 

Öffentlichkeitarbeit:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein Minenfeld am Damaschkeweg
VON MATTHIAS BARTL, 20.08.10, 21:03h, aktualisiert 20.08.10, 21:10h
 
KÖTHEN/MZ. Die Antwort auf den (fast) letzten Satz des Abends blieb Rainer Tögel schuldig. Er musste sie auch schuldig bleiben, denn was hätte der Vertreter der Firma Nordmethan auch sagen sollen, als ihn der souverän und fair moderierende Pfarrer Wolfram Hädicke mahnte: "Herr Tögel, überlegen Sie sich das noch mal!" Tögel hätte nur wiederholen können, was er und Nordmethan-Prokurist D T schon seit einigen Tagen mehrfach zum Ausdruck gebracht haben: Das Unternehmen ist nicht mit dem Grundstück am Damaschkeweg verheiratet, aber schon ein Stück weit mit dem Standort Köthen. Insofern ist es nicht nur an Nordmethan, sich etwas zu überlegen, sondern vielmehr an der Stadt.

Denn dass der Standort Damaschkeweg für das Unternehmen eher ein - durchaus doppeldeutig gemeintes - Minenfeld ist, wurde am Donnerstagabend überdeutlich. Die Bürgerinitiative aus Melwitzer und Altmelwitzer Bürgern, die zu dem Info-Treffen in den Hörsaal des Technologiezentrums am Hubertus eingeladen hatte, um dort über den geplanten Bioraffinerie-Standort in der Nähe ihrer Häuser zu debattieren, zeigte ganz klar, dass sie keinesfalls zu Kompromissen geneigt ist - dies als Botschaft sowohl an das Unternehmen als auch an die Stadtverwaltung gerichtet.

Kontrapunkte Tögel und Tschirner

Den informatorischen Hauptpart der Veranstaltung bestritten Rainer Tögel für Nordmethan auf der einen und Dr. Erhard Tschirner für die Bürgerinitiative auf der anderen Seite. Beide konnten, aus Sicht des neutralen Beobachters, durchaus argumentativ überzeugen. Tögel erläuterte ausführlich das langwierige Verfahren, das dem Bau einer solchen Anlage vorausgehe. In Köthen, dies hat sich in den letzten Tagen herausgestellt, kann die Anlage - wenn denn überhaupt - nicht nach Baurecht errichtet werden, wie das zum Beispiel in Könnern der Fall war, sondern nach der Bundesimmissionsschutzverordnung (BimschV) - ein deutlich aufwändigeres Verfahren.

Tögel erläuterte, warum Nordmethan Köthen als Standort bevorzuge: Die für den Betrieb der Anlage notwendigen nachwachsenden Rohstoffe seien im Umkreis von maximal 20 Kilometern problemlos auch in der benötigten Menge zu bekommen. Außerdem müsse eine solche Anlage in einem Gewerbe-Industrie-Gebiet stehen - das sei hier der Fall. Drittens müsse eine Möglichkeit bestehen, das erzeugte Methangas in ein Gasnetz einzuspeisen; das sei hier nach Lage der Dinge möglich. Tögel räumte mit der Sorge auf, dass Investitions-Kosten, die der Köthen Energie (KE) durch die Einspeisung des Nordmethan-Gases eventuell entstünden 1:1 auf den KE-Kunden umgelegt würden. "Diese Kosten tragen alle Netzbetreiber mit, die am Transport des Gases egal wohin in Deutschland beteiligt sind", sagte er. Diese Umlage über die Netzagentur, diese Verteilung der Kosten auf alle Netzbetreiber wurde auch von KE-Chef Wolfgang Thurau bestätigt.

Erhard Tschirner, in Melwitz wohnhafter Umweltberater, hatte seinen Vortrag unter die Überschrift "Fachliche Gegenargumente" gestellt und arbeitete sich wissenschaftlich durch raumordnerische Belange, durch Rechtsunsicherheiten in der B-Plan-Satzung für dieses Gebiet, verwies auf Abstandsempfehlungen für bestimmte Stoffe, die bei der Methanproduktion entstehen. Methan sei ein Gas mit gefährlichen Eigenschaften, darauf habe schon die bundesdeutsche Kommission für Anlagensicherheit verwiesen, so Tschirner und fragte: "Was passiert denn bei einer Explosion?" Technik habe die unangenehme Eigenschaft, dass sie versagen könne. Tschirner erinnerte an die Schutzgüter, die durch den Bau am Damaschkeweg betroffen sind: Wohnungen, Verkehrsflächen, Naturflächen. Dies hätte Nordmethan schon beachten müssen, bevor eine Bauvoranfrage bei der Stadtverwaltung gestellt worden sei, fand der Umweltberater. Der auch Tögels Hinweis, man müsse in einem Gewerbegebiet bauen, nicht gelten lassen wollte - dies sei genauso in speziell ausgewiesenen Sondergebieten möglich.

Grundstück von Stadt angeboten

Tögel, der auch als Ehrenretter der Biogas-Branche angetreten war ("Es gibt 4000 Anlagen in Deutschland"), sah sich insgesamt durch Tschirners Ausführungen nur bestätigt. "Die Fragen, die hier gestellt worden sind, müssen im Zuge des Genehmigungsverfahrens beantwortet werden", unterstrich er. "So weit sind wir aber noch gar nicht." Man habe bei der Stadt nach einem passenden Grundstück gefragt und das am Damaschkeweg angeboten bekommen. Was von OB Kurt-Jürgen Zander bestätigt wurde: Diese Fläche sei die derzeit einzig verfügbare für ein solches Vorhaben. Zander musste sich - bezogen auf das Grundstück - einiger Vorwürfe erwehren (die MZ berichtet noch).

Viele Fragen an Nordmethan

Aus dem Publikum wurde Tögel ein Reihe von Anfragen gestellt, z.B zum Verbleib der Gärreste und zur Höhe des Transportaufkommens. Besonders die Menge des zu verarbeitenden Substrats interessierte, zumal widersprüchliche Zahlen kursierten. Tögel betonte, dass es sich um 40 000 Tonnen pro Jahr handelte. Hinsichtlich der Lagerung bestehe die Möglichkeit, das Substrat in Fahrsilos zu lagern - wie in Könnern -, vorstellbar sei aber auch eine Just-in-Time-Anlage, bei der das Substrat immer zum benötigten Termin geliefert werde.

"Das Thema Biogas ist in Köthen vorbelastet", stellte Tögel mit Verweis auf die Anlage am Flugplatz fest. Die Nordmethan-Anlage sei aber etwas ganz anderes. "Ich lade jeden ein, nach Könnern zu kommen und sich das anzusehen." Davon hatten die Melwitzer Helge Finze und Wolfgang Dörr schon am Tag zuvor Gebrauch gemacht: "Es stinkt doch", sagte Finze. Und schlug vor: "Wir machen einen Vertrag, Sie unterschreiben, dass es nicht stinkt, stinkt es dann doch, dann zahlen Sie!" Ein spaßiger Deal mit ernstem Hintergrund, auf den sich Tögel nicht einlassen wollte - "da ist mir zu viel Subjektivität dabei". Und Tschirner wusste: "Es gibt keine Technologie, die Geruch komplett verhindert."

Nicht überhört werden durfte an diesem Abend ein Hinweis von OB Zander, bei dem es um die generelle Nutzbarkeit des Grundstücks ging. Gut möglich, so der OB, dass keine Biogasanlage am Damaschkeweg gebaut werde. Genauso gut könne aber eine andere industrielle Ansiedlung erfolgen - der Phantasie seien da keine Grenzen gesetzt. Das Grundstück liege in einem Gebiet, das seit 1992 für Industrie und Gewerbe nutzbar sei. Das kam bei einigen im Saal nicht gut an, die meinten, davon nichts zu haben. "Wenn dort Arbeitsplätze entstehen, hat die ganze Stadt etwas davon", entgegnete Zander. Dass es dort draußen immer so ruhig bleibe wie jetzt, wo auf der Gewerbefläche nur Mais wächst, könne man nicht garantieren.

Ruhig werden will auf alle Fälle die Bürgerinitiative nicht. Ronald Mormann, der dazu beigetragen hatte, den Stein ins Rollen zu bringen, informierte Freitag, dass inzwischen rund 2000 Unterschriften gegen die Anlage am Damaschkeweg gesammelt wurden. "Wir werden unsere Aktivitäten nicht einstellen,

 

Projektmanagement:

 

Glöthe. Noch ehe Projektleiter Rainer Tögel das Unternehmen NordMethan und das geplante Bauvorhaben in Glöthe überhaupt vorstellen konnte, stieß er auf heftige Gegenwehr. "Was soll das? Warum ausgerechnet Glöthe? Die Anlage ist laut. Das Zeug stinkt. Was haben wir davon." Unzählige Fragen und Argumente prasselten auf den Unternehmensvertreter ein. So eine Voreingenommenheit habe er noch nicht erlebt, resümierte Tögel am Ende der Veranstaltung.
NordMethan Projektleiter Rainer Tögel und Prokurist D.T. hatten gemeinsam mit der Stadt Staßfurt in das Glöher Bürgerzentrum geladen, um das geplante Bauvorhaben vorzustellen und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Mehr als 50 Einwohner aus Glöthe, Üllnitz und Brumby waren der Einladung gefolgt. Und so hitzig wie die Raumtemperatur an diesem Abend war, so hitzig war auch die Diskussion.
Das Unternehmen NordMethan, eine Tochtergesellschaft der Weltec BioPower, ist auf der Suche nach einem optimalen Standort für die Errichtung einer Biomethan-Raffinerie auf die Gewerbefläche in Glöthe gestoßen. Diese erfüllt alle Kriterien, die von Nöten sind. Es umfasst die benötigte Größe, es liegt im ländlichen Raum, es verfügt über eine unmittelbare Einspeisemöglichkeit ins Gasnetz der Erdgas Mittelsachsen (EMS), und es ist ein ausgewiesenes Industriegebiet. Allerdings liegt dieses Gewerbegebiet mit rund 400 Metern auch relativ nah an der Wohnbebauung des Ortes. Das stößt den Einwohnern bitter auf. Die Angst vor möglicher Geräusch- und Geruchsemission ist groß.
Peter Klose, ein Bürger aus Glöthe, ergreift schon nach wenigen Minuten das Wort und verweist auf seine Tätigkeit im Bereich Hallenmontage und seine bisherigen beruflichen Erfahrungen mit Biogas-Anlagen: "Die Anlagen laufen 365 Tage im Jahr und sind alles andere als leise", so der junge Mann. Andere Anlagen seien weit draußen gebaut worden, weg von der Wohnbebauung. "Aber wir haben es dann direkt vor unserer Haustür", sagt er.
Und auch Klaus Wormann aus Brumby äußert seine Bedenken: "Ich habe mir hier gerade ein Grundstück gekauft. Wenn die Anlage steht, werde ich das doch nie wieder los", sagt er. Eine junge Frau bangt um ihren Blick ins Grüne, eine andere um die Natur.
2000 Lkw transportieren Substrat Beruhigen konnte da auch nicht die Erfahrung einiger Bürger, die bei einer Besichtigung einer ähnlichen Anlage der NordMethan in Könnern teilgenommen hatten. Kritisiert wurde hier von den Stadt- und Ortschaftsräten, einigen Bürgern und Landwirten lediglich der Geräuschpegel, der von den Gaswaschanlagen ausgehe. Dem sei man jedoch sofort nachgegangen, versichert Rainer Tögel. Schärfere Auflagen für den Produzenten, der Anlage sollen Abhilfe schaffen.
Doch noch mehr als die Geräuschbelästigung durch die Anlage selbst, fürchten die Einwohner die logistische Belastung. Die Raffinerie benötigt jährlich rund 60 000 Tonnen Substrat. Hochgerechnet sind dies etwa 2000 Lkw-Einheiten.Glöther wollen wissen, was für sie rausspringt
"Zu viel", finden die Bürger und bangen um die Ruhe und Idylle ihres Ortes. Obwohl das Substrat von etwa 15 Landwirten aus einem Umkreis von 20 Kilometern gekauft werden soll, konnten die Bürger der Situation nichts Positives abgewinnen. Auch die künftigen Gewerbesteuereinnahmen ließen sie nicht als Argument gelten. "Davon haben wir doch nichts", so eine Einwohnerin. "Wir geben unser Land her, und das Geld geht nach Staßfurt." Acht Arbeitsplätze und zwei geplante Azubi-Stelle, fanden ebenso wenig Beachtung wie die sicheren Auftragsvergaben an hiesige Handwerker.
Projektleiter Tögel vermutet hinter der auffällig ablehnenden Haltung ein generelles Desinteresse an einer Bebauung des Gewerbegebietes und ein Identifikationsproblem mit der Stadt Staßfurt.
"Wir sind aus der Deckung gegangen, um uns mit der Öffentlichkeit vertraut zu machen", so Tögel. Das Votum haben sie aufgenommen. "Letztlich gehen wir dahin, wo wir akzeptiert und gewollt werden."
Derzeit hat das Unternehmen weder eine Bauvoranfrage gestellt noch das Gasnetz-Zugangsverfahren eingeleitet. Wie der Projektleiter mitteilte, werde er zunächst einen Besichtigungstermin in Könnern abwarten. Dieser wird rechtzeitig bekannt gegeben.
 
 
 Betriebsleitung:
(Biomethan industriell produzieren)
 
Einer Artikel zur Tätigkeit von Rainer Tögel  in Bereich Bertriebsleitung finden Sie unter http://www.forstfachverlag.de/content/maincontent/ep/leseproben_2009.html  .Leitung einer der weltweit größten Biomethananlagen.
 
Auslandsprojekt Rumänien

Proiectul “Carpati Verzi 2012″, pentru care primariile Slanic Moldova si Reuth, din Germania, au semnat recent un acord de implementare la Slanic, va aduce in zona obiective in valoare de 30 de milioane de euro. Dupa cum v-am informat, deja, obiectivul acordului il constituie obtinerea independentei energetice a statiunii balneo-climaterice Slanic Moldova pina in anul 2012. Slanicul va fi un model general pentru comunitatile mici cu o populatie de pina la 8.000 de locuitori, informeaza Ziarul de Bacau.

Proiectul cuprinde opt axe (subproiecte) si linii de dezvoltare, in colaborare cu parteneri germani identificati in functie de specificul lucrarilor si cu parteneri romani. El va fi aplicat in Slanic Moldova si regiunea limitrofa (de aproximativ 50 km). Se va construi o centrala modulara electrica geotermala combinata cu o instalatie de incalzire pe biomasa (cu lemne) in Slanic (in valoare de 4 milioane de euro), in colaborare cu un partener din landul Saxonia, si o unitate solara, tot in Slanic, pe acoperisul salii de sport (in valoare de 400.000 de euro), de la care livrarile de energie electrica se vor face direct catre o flotila de electrovehicule. De asemenea, se va construe si o instalatie de biogas, numita “Slanic Agro Gaz Romania” (in valoare de 12 milioane de euro), de productie romaneasca, dar cu sprijinul si asistenta partenerului german ( prin transfer de tehnologie) Agro Fuels Consult Edderitz, din landul Saxonia-Anhalt. Statiunea va avea, insa si un Wind Park Slanic Romania (centrale eoliene in valoare de 8 milioane de euro), construit de compania Doblen EST, din Saxonia.

Potrivit Ziarul de Bacau, programul e-mobilitate din acest proiect (in valoare 0,25 milioane de euro) va pune in circulatie o flotila de e-automobile germane, produse de Automotive Interior World gmbh Regnitzlosau si de Plauen-Neuensalz, in colaborare cu parteneri din Romania. Pentru aceasta, este nevoie, insa, si de strazi mai bune, pentru care se vor aloca 3 milioane de euro si vor fi construite de compania Saxonia, in colaborare cu firme romanesti. Nemiii ne vor oferi si servicii de proiectare in constructii si protectia mediului (in valoare de 1,1 milioane de euro), prin Ingenieurburo Froelich & Sporbeck Munchen, Filiala Plauen / Vogtland, dar si management de proiect (in valoare 1,25 milioane de euro), prin companiile ERK si ECPC. Tot ei sutin ca centrala geotermmala, instalatiile solare, precum si cele de transport electric sunt cele mai adecvate pentru aceasta statiune balneara. Pentru executia lucrarilor vor fi utilizati ingineri romani si germani.

Slanic Modova, Kreis Bacau könnte mit Hilfe der AgroFuels-Consult in Edderitz/Sachsen Anhalt als erste Stadt in Rumänien energetisch vollkommen unabhängig werden. Mit einer geo-thermalen Elektrozentrale, einem Heizungssystem mit Biomasse, einem Sonnenkollektoren-System und einem Windpark könnte dies bis Ende 2012 erreicht werden. In diesem Sinne haben das Bürgermeisteramt in Slanic Moldova und das in Reuth, am Sonntag eine Vereinbarung zum Implementieren des Pilot-Projekts Grüne Karpaten 2012 unterzeichnet. (capitalul.ro)

 

 

 

 

 

 

Kein Platz mehr frei: Rund 50 Bürger kamen zur Informationsveranstaltung der NordMethan, die in Glöthe eine Biomethan-Raffinerie errichten möchte. Schon vor Veranstaltungsbeginn diskutierten die Bürger über mögliche Vor- und Nachteile. Fotos (2): Karolin Aertel

 

Von

 

Karolin Aertel ›

 

 

 

Für das Gewerbegebiet in Glöthe hat ein Investor Interesse bekundet. 17 Jahre lag die Fläche samt Bauruine brach. Nun plant der Biomethan-Erzeuger NordMethan die Errichtung einer Raffinerie. Am Mittwoch lud das Unternehmen zu einer ersten Informationsveranstaltung in das Bürgerzentrum Glöthe. Die Einwohner zeigten sich wenig begeistert.

 

Glöthe. Noch ehe Projektleiter Rainer Tögel das Unternehmen NordMethan und das geplante Bauvorhaben in Glöthe überhaupt vorstellen konnte, stieß er auf heftige Gegenwehr. "Was soll das? Warum ausgerechnet Glöthe? Die Anlage ist laut. Das Zeug stinkt. Was haben wir davon." Unzählige Fragen und Argumente prasselten auf den Unternehmensvertreter ein. So eine Voreingenommenheit habe er noch nicht erlebt, resümierte Tögel am Ende der Veranstaltung.

 

NordMethan Projektleiter Rainer Tögel und Prokurist Dirk Tempke hatten gemeinsam mit der Stadt Staßfurt in das Glöher Bürgerzentrum geladen, um das geplante Bauvorhaben vorzustellen und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Mehr als 50 Einwohner aus Glöthe, Üllnitz und Brumby waren der Einladung gefolgt. Und so hitzig wie die Raumtemperatur an diesem Abend war, so hitzig war auch die Diskussion.

 

Das Unternehmen NordMethan, eine Tochtergesellschaft der Weltec BioPower, ist auf der Suche nach einem optimalen Standort für die Errichtung einer Biomethan-Raffinerie auf die Gewerbefläche in Glöthe gestoßen. Diese erfüllt alle Kriterien, die von Nöten sind. Es umfasst die benötigte Größe, es liegt im ländlichen Raum, es verfügt über eine unmittelbare Einspeisemöglichkeit ins Gasnetz der Erdgas Mittelsachsen (EMS), und es ist ein ausgewiesenes Industriegebiet.

 

Allerdings liegt dieses Gewerbegebiet mit rund 400 Metern auch relativ nah an der Wohnbebauung des Ortes. Das stößt den Einwohnern bitter auf. Die Angst vor möglicher Geräusch- und Geruchsemission ist groß.

 

Peter Klose, ein Bürger aus Glöthe, ergreift schon nach wenigen Minuten das Wort und verweist auf seine Tätigkeit im Bereich Hallenmontage und seine bisherigen beruflichen Erfahrungen mit Biogas-Anlagen: "Die Anlagen laufen 365 Tage im Jahr und sind alles andere als leise", so der junge Mann. Andere Anlagen seien weit draußen gebaut worden, weg von der Wohnbebauung. "Aber wir haben es dann direkt vor unserer Haustür", sagt er.

 

Und auch Klaus Wormann aus Brumby äußert seine Bedenken: "Ich habe mir hier gerade ein Grundstück gekauft. Wenn die Anlage steht, werde ich das doch nie wieder los", sagt er. Eine junge Frau bangt um ihren Blick ins Grüne, eine andere um die Natur.

 

2000 Lkw transportieren Substrat

 

Beruhigen konnte da auch nicht die Erfahrung einiger Bürger, die bei einer Besichtigung einer ähnlichen Anlage der NordMethan in Könnern teilgenommen hatten. Kritisiert wurde hier von den Stadt- und Ortschaftsräten, einigen Bürgern und Landwirten lediglich der Geräuschpegel, der von den Gaswaschanlagen ausgehe. Dem sei man jedoch sofort nachgegangen, versichert Rainer Tögel. Schärfere Auflagen für den Produzenten, der Anlage sollen Abhilfe schaffen.

 

Doch noch mehr als die Geräuschbelästigung durch die Anlage selbst, fürchten die Einwohner die logistische Belastung. Die Raffinerie benötigt jährlich rund 60 000 Tonnen Substrat. Hochgerechnet sind dies etwa 2000 Lkw-Einheiten.

 

Glöther wollen wissen, was für sie rausspringt.

 

"Zu viel", finden die Bürger und bangen um die Ruhe und Idylle ihres Ortes. Obwohl das Substrat von etwa 15 Landwirten aus einem Umkreis von 20 Kilometern gekauft werden soll, konnten die Bürger der Situation nichts Positives abgewinnen. Auch die künftigen Gewerbesteuereinnahmen ließen sie nicht als Argument gelten. "Davon haben wir doch nichts", so eine Einwohnerin. "Wir geben unser Land her, und das Geld geht nach Staßfurt." Acht Arbeitsplätze und zwei geplante Azubi-Stelle, fanden ebenso wenig Beachtung wie die sicheren Auftragsvergaben an hiesige Handwerker.

 

Projektleiter Tögel vermutet hinter der auffällig ablehnenden Haltung ein generelles Desinteresse an einer Bebauung des Gewerbegebietes und ein Identifikationsproblem mit der Stadt Staßfurt.

 

"Wir sind aus der Deckung gegangen, um uns mit der Öffentlichkeit vertraut zu machen", so Tögel. Das Votum haben sie aufgenommen. "Letztlich gehen wir dahin, wo wir akzeptiert und gewollt werden."

 

Derzeit hat das Unternehmen weder eine Bauvoranfrage gestellt noch das Gasnetz-Zugangsverfahren eingeleitet. Wie der Projektleiter mitteilte, werde er zunächst einen Besichtigungstermin in Könnern abwarten. Dieser wird rechtzeitig bekannt gegeben.